Wann ist der richtige Zeitpunkt für Sparplanende?

Viele Sparer machen sich über die ETF-Auswahl, Thesaurierung, das Rebalancing oder die Brokerwahl viele Gedanken. Doch an das Ende denken die wenigsten. Wann soll das Sparplanende eigentlich sein?

Renditeerwartung für Ende des Sparplanes

Am Anfang ist es einfach. Der Sparplan wird eingerichtet, die ETFs werden ausgesucht und anhand der Sparplanrate wird kalkuliert, wie hoch das Vermögen in 30 oder 40 Jahren sein wird.

Angenommen wir kalkulieren mit 300 EUR monatlich, einer Sparrate von 300 EUR und einer Laufzeit von 30 Jahren. Bei einer Aktienmarktrendite von 7 Prozent, sind 350.000 EUR zu erwarten. Soweit so gut. Nur leider gehen Aktienrenditen nicht linear nach oben. Wenn im 29. Jahr 325.000 EUR vorhanden sind und er Aktienmarkt im 30. Jahr 20 Prozent ins Minus rutscht, sind es 260.000 EUR. Es fehlen 65.000 EUR!
Ein Einbruch von 20 Prozent innerhalb von 12 Monaten ist zwar ein Bärenmarkt, aber kein Crash. Es könnte mit 40 Prozent viel schlimmer kommen.

Trotzdem muss es nicht verkehrt sein, die lineare Renditeprognose am Anfang zu durchzuführen und das Ziel von beispielsweise 350.000 EUR festzuhalten.

Wann mit dem Sparplan aufhören?

Halten wir die 350.000 EUR fest. Der Markt läuft nicht linear 7 Prozent nach oben, das heißt aber auch, er kann zwischenzeitlich viel stärker steigen. Wenn im 25. Jahr eine stärkere mehrjährige Börsenphase läuft und zu diesem Zeitpunkt die jährliche Rendite bei 9,5 Prozent seit deinem Sparplanbeginn liegt, so sind die 350.000 EUR bereits erreicht. Genau dann ist es Zeit aufzuhören und den Sparplan zu beenden. Dann ist das Sparplanziel, welches 25 Jahre davor definiert wurde, erreicht.

Vorsicht Gier! Scheiden tut weh.

Psychologisch ist es schwierig, die Chips in einer starken Börsenphase vom Tisch zu nehmen. Läuft die Börse noch weiter so gut, so können nach 30 Jahren auch 550.000 EUR erreicht werden. Aber auch nach 30 Jahren, kann es schwer sein, aufzuhören. Es tut jedoch nur am Anfang weh. Aussteigen und die steigenden Kurse weiter sehen zu müssen, ist nicht leicht. Doch wenn der nächste Crash kommt (und der kommt bestimmt), ändert sich die Gefühlslage drastisch. Dann kommt die Erleichterung.

Eine klare Zielsetzung zum Sparplanende kann helfen. Dabei ist das monetäre Ziel und nicht Laufzeit wichtig. Hinter diesem Ziel können sich alle unangenehmen Gefühle verstecken. Die ursprüngliche Zielsetzung hilft der eigenen Rechtfertigung. Die Rechtfertigung zu einem ökonomisch sinnvollen Zeitpunkt mit dem Sparplan abgebrochen zu haben. Selbst wenn der Zeitpunkt sich im Nachgang als nicht optimal herausstellt.