Hebelprodukte - Börseninstrumente für Fortgeschrittene

Hebelprodukte sind nichts für Börsenanfänger oder risikoscheue Anleger. Auch sind sie kein Mittel, um schnell reich zu werden. Hebelprodukte sind Instrumente, mit denen erfahrene Privatanleger zeitlich begrenzte Börsenstrategien gewinnbringend umgesetzt werden können. 
Institutionelle Anleger können sie auch zur Sicherung ihrer Investitionen (Hedging) einsetzen. Diese Seite stellt die gängigsten Hebelprodukte für Privatanleger vor.

    

Hebelprodukte

Grundsätzliches – was alle Hebelprodukte gemeinsam haben.

Alle Hebelprodukte sind Derivate. Das heißt, ihr Wert hängt von der Kursentwicklung eines am Finanzmarkt notierten Werten (z.B. Aktien, Indizes, Rohstoffe) ab – man nennt diese auch Basiswerte oder englisch Underlying.

Mit Hebelprodukten muss nur ein Teil der wirtschaftlichen Investitionssumme zur Verfügung gestellt werden. So kann mit einem Einsatz von 500 Euro beispielsweise eine Investition von 5.000 Euro nachgebildet werden – die Investition ist somit gehebelt. Trotz des geringen Einsatzes von 500 Euro ist das Risiko so hoch, als ob 5.000 Euro angelegt werden. 

Der Hebel wird häufig durch einen Kredit erreicht. Wer für 10.000 Euro Aktien aus seinem Barvermögen und zusätzlich 10.000 Euro auf Kredit kauft, ist mit 2-fachem Hebel investiert. Dafür muss niemand zur Bank gehen, mithilfe von Zertifikaten werden von Finanzinstituten Wertpapiere konstruiert, die eine gehebelte Investition ermöglichen und gleichzeitig Kreditkosten verrechnen.

Die Finanzinstitute sind Emittenten, gehen sie insolvent, so können die Zertifikate nichts mehr wert sein. Dieses Risiko wird als Emittentenrisiko bezeichnet.

Hebelzertifikate
Börse Grundlagen

Optionsscheine, CFDs und KO-Zertifikate

Die Klassiker unter den Hebelprodukten

Was sind Optionsscheine?

Optionsscheine gibt es in 2 Varianten: Calls und Puts und beide haben eine begrenzte Laufzeit.
Mit Calls kann Geld verdient werden, wenn ein Basiswert zum Laufzeitende einen bestimmten  Preis (Strike) überschreitet. Je weiter der Preis über dem Strike liegt, desto höher die Auszahlung.
Ein Put zahlt nur aus, wenn der Basiswertpreis unter dem Strike liegt, der Basiswert muss somit fallen. Je tiefer, desto höher der Abstand zum Strike und damit die Auszahlung.
Wird eine Strike nicht überschritten, verfällt der Optionsschein wertlos.

Optionsscheinsuche. Quelle: Onvista
CFD-Konto. Quelle: Naga

Was sind CFDs?

Eine Wette auf die Differenz von einem aktuellen Kurs von einem Basiswert und der zukünftigen Notierung, nennt man Differenzkontrakt oder englisch Contract for Difference – kurz CFD. So kann an einer positiven Aktienkursbewegung von einem Euro mittels 20-fach gehebeltem CFD, 20 Euro verdient werden. Fällt aber die Aktie 2 Euro, so sind 40 Euro Verlust zu bezahlen.

Was sind KO-Zertifikate?

Die KO-Zertifikate sind Wertpapiere mit einem Basiswertkurs, der eine KO-Schwelle ist. Wird dieser Kurs berührt, ist das Zertifikat wertlos. Je weiter der Basiswert vom Basiswertkurs ist, desto mehr ist es wert.

KO-Zertifikate. Quelle: BNP Paribas

Welche Varianten von Hebelprodukten gibt es noch?

Klassische KO-Zertifikate, CFDs und Optionsscheine sind Grundprodukte. Die Zertifikatemittenten bieten jedoch ein größeres Universum an Hebelprodukten an, diese Wertpapiere sind in der Regel Abwandlungen von den klassischen Hebelzertifikaten.

Mini Futures: Es sind KO-Zertifikate, jedoch mit einem Stopp Loss Kurs. Erreicht das Zertifikat diesen Kurs, endet die Laufzeit und der Emittent versucht einen Restwert für den Schein zu erzielen.

Discount Optionsscheine: Das sind Optionsscheine mit einer Gewinnbegrenzung (Cap), die deutlich günstiger als die klassischen Optionsscheine sind. Sie haben einen Discount auf den Normalpreis. Damit lassen sich auch unter anderem positive Seitwärtsrenditen erzielen.

Faktorzertifikate: Ein Zertifikat dass nicht KO gehen kann und einen gleichbleibenden Hebel besitzt. Der gleichbleibende Hebel kann zu exponentiellen Gewinnen verhelfen, jedoch auch sehr schnell faktisch wertlos werden. 

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