Dividendenrendite für Anfänger

 

Was ist die Dividendenrendite und kann man damit Aktien bewerten?

Die Dividendenrendite ist eine Prozentzahl, die ausgeschüttetes Geld einer Aktie zum Aktienkurs ins Verhältnis setzt. Schüttet eine Aktie, die 100 EUR kostet, 2 EUR pro Aktie an ihre Aktionäre aus, so liegt deren Dividendenrendite bei 2 %. Da Aktienkurse sich permanent ändern und auch Dividendenausschüttungen in ihrer Höhe nicht gesichert sind, ändert sich diese Kennzahl auch permanent.

Was ist eine Dividende und ist diese ein Qualitätskriterium?

Wenn ein Unternehmen seinen Aktionären Geld ausschüttet, so ist das eine Dividende. Üblicherweise werden Dividenden nach einer Hauptversammlung gezahlt. Die grundsätzliche Absicht ist es, Gewinne des Jahres an die Eigentümer auszuschütten. Es kann aber auch die Dividende gezahlt werden, wenn das Unternehmen einen Verlust gemacht hat. Dann wird aus dem Vermögen die Ausschüttung bezahlt.

Wenn eine Dividende gezahlt wird, fließt Geld aus dem Unternehmen ab, es ist somit nach der Zahlung weniger Wert.

Beispiel: Die Aktie kostet 150 EUR und es werden 5 EUR Dividende gezahlt. Am Tag der Zahlung fällt der Kurs auf 145 EUR, wenn es sonst keine kursrelevanten Nachrichten gab. Der Aktionär erhält 5 EUR und seine Aktie ist 5 EUR weniger wert. Es gibt somit einen Dividendenabschlag.

Ein Nullsummenspiel, wobei die Dividende aber unter Umständen noch versteuert werden muss.

Was sind Vor- und Nachteile von Dividendenausschüttungen?

Schüttet ein Unternehmen regelmäßig Dividenden aus und erholt sich der Aktienkurs vom Dividendenabschlag, so hat der Aktionär ein regelmäßiges Einkommen. Im Laufe der Jahre kann sogar der Kaufpreis für die Aktie damit ausgeglichen werden. Somit kann der Investor mit seiner Aktieninvestition keinen Verlust mehr erleiden.

Wer 1996 die Telekomaktie gezeichnet und bis heute gehalten hat, der hat den Kaufpreis mit Hilfe der Dividenden wieder ausgeglichen. Deshalb muss die Investition sich nicht zwingend gelohnt haben. Wenn das Geld in einen DAX-ETF damals angelegt hätte (den gab es aber damals noch nicht), so hätte dieser knapp 7 % jährlich verdient. Bei der Telekom sind es ungefähr 5 %.

Ein Unternehmen was nicht ausschüttet, behält das Geld und investiert es. Es muss weniger Fremdkapital aufnehmen (was aber steuerlich sinnvoll sein kann). Typischerweise zahlen die Unternehmen keine Dividende, die stark am Wachsen sind oder Verlust machen.

Vorteil der Dividende für den Aktionär somit: Er sichert einen Teil seines eingesetzten Kapitals und er kann passives Einkommen erzielen.

Nachteil: Das Geld steht dem Unternehmen nicht mehr zur Verfügung. Dividendenzahlungen belasten den Aktienkurs.

Sind Aktien mit hohen Dividendenrenditen lukrativ?

Unternehmen mit Dividendenrenditen, die höher als 5 % sind, sehen auf den ersten Blick lohnend aus. Dividendenorientierte Anleger werden hier häufig aufmerksam.

Doch sind sie lukrativ? Dazu sollte man den Grund kennen, warum die Rendite so hoch ist und an die Berechnungsformel denken:

Dividende geteilt durch Aktienkurs multipliziert mit 100 = Dividendenrendite in Prozent.

Ist das Unternehmen in Schwierigkeiten und leidet unter einem fallenden Aktienkurs, wird der Teiler in der Formel kleiner. Sollte die Dividende gleichbleiben, weil sie beispielsweise aus der Substanz gezahlt wird, dann wird die Dividendenrendite größer.

Lange kann das kein Unternehmen durchhalten, irgendwann fällt die Dividende schlagartig weg. Dann hat der Anleger den Kursverlust zu ertragen und erhält keine Auszahlungen.

Ist die Dividende hoch, weil das Unternehmen sich in einer Branche als Platzhirsch etabliert hat und wenig Wachstumspotential besitzt, so sieht die Situation anders aus. Konstante Dividendenerträge ohne große Kursverluste sind hier eher möglich. Oft ist das bei Versorgungsunternehmen der Fall. Doch auch sie tragen ein unternehmensspezifisches Risiko. Falsches Management oder neue Technologien können auch dieses Unternehmen vom Markt verschwinden lassen.

Alternative: Dividenden-ETFs

Besser können ETFs sein, die dividendenstarken Aktien in sich haben. Auch Aktien-ETFs haben eine Dividendenrendite. Wenn sie ausschüttend sind, kommen die Ausschüttungen dem Anleger regelmäßig zugute. Das Risiko ist jedoch gestreuter, dass allgemeine Aktienmarktrisiko bleibt jedoch auch hier bestehen.

Fazit:

Niemand sollte sich von der Dividendenrendite bei Aktien blenden lassen. Ist sie hoch, so kann es sogar ein Warnzeichen sein, wenn ein gefallener Aktienkurs die Ursache ist. Bei Dividenden-ETFs, ist das einzelwirtschaftliche Risiko geringer. Wer eine Dividendenstrategie verfolgen möchte, sollte sich damit beschäftigen.

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