Was sind CFDs?
CFDs sind Finanzprodukte, die für kurzfristig orientierte private Börsenteilnehmer geeignet sind und aufgrund ihrer großen Hebelwirkung eine Faszination auf viele Marktteilnehmer ausübt. Hier werden Funktion, Wirkungsweise und Einsatzmöglichkeiten geklärt. Wichtig: Der Beitrag ist keine Anlageempfehlung. Er dient der Information über CFDs.
Wie funktionieren CFDs?
CFD steht für „contract for difference“ und heißt auf Deutsch Differenzkontrakt. Der Anleger schließt mit einem CFD Anbieter einen Vertrag über eine Auszahlung, deren Höhe sich aus der Kursdifferenz eines Investments ableitet.
Beispiel: Ich habe ein Portfolio in Höhe von 10.000 USD und kaufe eine Feinunze Gold (ich bin long) für den aktuellen Marktpreis mit Hebel 1. Im folgenden Screenshot sind es 1968,87 USD. Steigt Gold um 10 Dollar, bekomme ich diese sofort auf mein Handelskonto gutgeschrieben. Fällt das Gold um 5 Dollar, wird der Betrag sofort vom Handelskonto belastet. Es finden sekündlich Bewegungen auf meinem Handelskonto statt. Den Kontrakt kann ich jederzeit schließen und die Kontobewegungen stoppen. Des Weiteren wird alles sekündlich auch in EUR umgerechnet.
Ich hätte auch das Gold verkaufen können, ohne es zu besitzen. Dann bin ich short und profitiere 1:1 vom fallenden Kurs.

Die Hebelwirkung
Stelle ich den Hebel auf 20 benötige ich für die Investition in eine Feinunze Gold im Wert von 1968 Dollar nur 98,4 Dollar. Das errechnet sich aus 1968 geteilt durch den Hebel (20). Der Gewinn und Verlust bewegt sich genauso stark, wie mit einer Investition in Höhe von 1968 Dollar. Steigt das Gold auf 1978 und ich hatte gekauft (bin also long), so bekommt mein Handelskonto 10 Dollar gutgeschrieben.

Großer Hebel, große Gefahr
Was passiert, wenn der Hebel auf 20 gestellt wird und das gesparte Geld in 20 Kontrakte investiert wird? Es werden nur 1968 Dollar benötigt, wie beim einfachen Hebel.
20 Kontrakte haben dann die Power und das Risiko einer 40.000 Dollar Investition.
Bewegt sich das Gold 50 Dollar gegen den Anleger, sind 1.000 EUR Verlust produziert (50×20 USD). Zwar kann es in anderer Richtung zum gleichen Gewinn führen, so eine überdimensionierte Position hat einen entscheidenden Nachteil. Wenn der Verlust den Wert des Handelskontos übersteigt, wird die Position vom Broker sofort geschlossen. Der Verlust kann nicht mehr aufgeholt werden.
Auch die Roll-Over Kosten sollte man im Blick haben. Das sind die Kosten, wenn der Kontrakt über Nacht oder am Wochenende auf ist. Die Hebelwirkung wird durch Kreditbeigabe erreicht und Kredite verursachen Zinsen. Bei CFDs bezieht sich die Kredithöhe auf die Risikobelastung (im Bild 40.000 Dollar), da kommen über 2 Dollar am Tag zusammen.

Warum machen so viele Privatanleger mit CFDs Verluste?
Es gibt viele Gründe, warum CFDs so hohe Verluste bei den meisten Anlegern verursachen. Wer auf die Gewinnerseite wechseln möchte, sollte diese kennen und allen entgegenwirken. Jeder einzelne Punkt kann ein Depot zerstören.
- Das Mindset (die psychologische Einstellung)
Anleger, die einen unweigerlichen Zwang zum Zocken haben und ein Casino erst verlassen, wenn das Geld alle ist, sollten kein CFD Konto eröffnen. Der Nervenkitzel kann nur mit wenigen Klicks nach oben getrieben werden und mühsam erarbeitetes Geld kann in Minuten weg sein.
Ein weiterer psychologischer Knackpunkt ist der Glaube Kurse voraussagen zu können, vielleicht weil es ein paar mal hintereinander geklappt hat. - Das Risikomanagement
Verlustgeschäfte gibt es auch bei denen, die dauerhaft an der Börse Gewinn machen. Es sogar möglich, dass mehr als 50 % der Geschäfte schiefgehen und trotzdem ein dauerhafter Gewinn erwirtschaftet wird. Das ist möglich, wenn die Verluste so geschickt eingegrenzt werden, dass die Gewinne sie überkompensieren. Ohne Eingrenzung von Verlusten wird das investierte Geld schnell weg sein. - Das Money Management
Die richtige Einsatzhöhe vom Geld und Hebel ist genauso wichtig wie Mindset und Risikomanagement. Wer kühl agiert und Risiken begrenzt, kann sein Geld trotzdem verlieren, wenn in einer Pechphase mehrfach hintereinander die Geschäfte verlustreich ausgehen.
Ich bin sicher, dass der DAX in den nächsten 2 Stunden steigen wird und gehe mit maximalen Hebel long. Leider geht es schief, der Dax fällt und wegen des Hebels ist das komplette Geld weg.
Ein Beispiel zum Risikomanagement:
Der Dax wird vermutlich in den nächsten 2 Stunden steigen. Da es dafür keine Sicherheit gibt, setze ich eine Verlustbegrenzung (Stopp Kurs) wenige Punkte unter meinen Kaufkurs. Leider taucht der Dax kurz ab, mein Stoppkurs schließt die Position mit Verlust und anschließend steigt der DAX 2 Stunden lang. Ich bin aber trotz richtiger Prognose nicht mehr dabei, ich habe sogar Verluste – obwohl ich recht hatte.
Ein Beispiel zum Money Management:
Freitag steigt am Nachmittag meistens Öl. Da das aber nicht immer so ist, gehe ich freitags zwar long, sichere jedoch im vernünftigen Rahmen meine Position mit Stopps ab und warte was passiert. Leider geht es 4 Freitage hintereinander schief und mein Geld ist weg. Hat hier die Handelshäufigkeit oder der Hebel oder beides nicht gepasst? Oder steigt einfach am Freitagnachmittag kein Öl mehr?
Was sonst noch wichtig ist
Sie müssen die Grundzüge der Börse kennen. Lernen Sie es zum Beispiel mit Webinare oder Bücher.
Mit CFDs gehen Sie eine Vertrag mit einem CFD Broker ein. Geht dieser insolvent, so ist auch Ihr Geld in Gefahr.
Der CFD Broker wettet nicht gegen Sie. Wenn die Mehrheit der Anleger auf einen steigenden S&P 500 setzen, wird der Broker an der Börse diesen Index kaufen, um sich abzusichern, falls seine Kunden recht haben. Er verdient durch die Preisdifferenz der An- und Verkaufspreise (Spread) und durch Finanzierungskosten.
Ein Demokonto zuerst zu nutzen, ist sinnvoll, um die Technik zu verstehen. Sie werden mit Demogeld aber immer anders handeln, wie mit richtigem Geld, die psychologischen Aspekte wie Angst und Gier gibt es dort nicht. Besser ist es Handelstrategien mit kleinem aber echten Einsatz zu testen.

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